9.000 Stunden Ehrenamt und zwei neue Einsatzfahrzeuge
für die Ortsfeuerwehr Stadtoldendorf

Der Ortsbrandmeister Jens Siebeneicher spricht von einem Jubiläums- und Rekordjahr, wenn er im Rahmen seines Jahresberichtes einen Einblick in das vergangene Feuerwehrjahr gibt. 50 Jahre Jugendfeuerwehr und fünf Jahre Kinderfeuerwehr wurden gefeiert, nahezu historische 105 Einsätze mussten durch die insgesamt 73 aktiven Kameradinnen und Kameraden bewältigt werden. „Das hat es nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Feuerwehr Stadtoldendorf noch nicht gegeben“, so der Ortsbrandmeister auf der Jahreshauptversammlung der Stadtoldendorfer Feuerwehr.


Neues Fahrzeug für die Feuerwehr Stadtoldendorf: Ein solches Hilfeleistungslöschfahrzeug soll es 2016 für die Stadtoldendorfer Feuerwehr geben. Foto: FF Ronnenberg

Großes Einsatzaufkommen bedarf passender Ausrüstung
Doch wie geht es weiter? Mit einem ähnlich großen Einsatzaufkommen wie im Vorjahr rechnet man in den Reihen der Feuerwehr zwar nicht, dennoch will man sich für zukünftige Herausforderungen gut vorbereitet und ausgerüstet wissen. 2016 erwartet die Stadtoldendorfer Feuerwehr deshalb auch zwei neue Einsatzfahrzeuge, darunter ein bereits in Auftrag gegebenes Hilfeleistungslöschfahrzeug, welches gleich zwei ältere Einsatzfahrzeuge ersetzen soll, sowie auch einen neuen Einsatzleitwagen (ELW). Zwar seien entsprechende Mittel für einen neuen ELW längst in den Haushalt eingestellt, dennoch herrsche innerhalb der Politik noch Uneinigkeit über die Notwendigkeit einer Ersatzbeschaffung. Jens Siebeneicher erläuterte auf der Versammlung dazu den aktuellen Zustand des derzeitigen Fahrzeuges, in dem nicht nur Rost eine Beeinträchtigung darstelle, sondern auch das Fehlen eines ausreichenden Arbeitsplatzes, eine unzureichende Funkausrüstung sowie weitere fehlende Ausstattungsmerkmale. Da ein Einsatzleitwagen der Kommunikation und vermehrt auch der wichtigen Dokumentation innerhalb eines Einsatzes diene, sei hier eine Ersatzbeschaffung dringend notwendig. Auch seien längst Dreipunktgurte vorgeschrieben, was besonders auch für den Transport der rund 60 Kinder und Jugendlichen aus der Feuerwehr erforderlich sei Eine Vergleichbarkeit des in Stadtoldendorf stationierten und viel größeren Einsatzleitwagen 2 des Landkreises gibt es nicht, da sich diese beiden Fahrzeuge grundlegend und in vielerlei Hinsicht unterscheiden würden.

„Ich bin guter Hoffnung, dass wir dieses Fahrzeug dieses Jahr noch in Auftrag geben können“, sagt Siebeneicher und verbindet dies mit einem Appell an Verwaltung und Politik, stets weiter voran zu gehen und nicht stehen zu bleiben. Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders bekräftigte später dazu in seinem Grußwort, dass die Samtgemeinde bei den Fahrzeugbeschaffungen hinter ihrer Feuerwehr stehe. Anders gab aber auch zu bedenken, dass immer auch die benötigten Mittel zur Verfügung stehen müssten. Doch in puncto Sicherheit will die Samtgemeinde offensichtlich nicht sparen und hat auch entsprechende Mittel für die vorgesehene Ersatzbeschaffung des Einsatzleitwagens bereits in den Haushalt eingestellt. Anders sagte auch im Namen des Feuerschutzausschussvorsitzenden August-Wilhelm Ritterbusch, „wir treten dafür ein, dass auf jeden Fall eine Ersatzbeschaffung ansteht“, so der Verwaltungschef.

Historische 105 Einsätze im Jahr 2015
105 Einsätze, darunter 37 kleinere und größere Brände und 59 technische Hilfeleistungen, musste die Ortsfeuerwehr Stadtoldendorf im Jahr 2015 leisten. Insgesamt 41 Einsätze waren darunter sogar außerhalb der Stadtgrenzen zu absolvieren. Ein großes Engagement der Aktiven spiegelt sich spätestens in stolzen 7.000 Ausbildungs- und Übungsstunden sowie in darüber hinaus rund 2.000 Einsatzstunden wider, die im vergangenen Jahr ehrenamtlich geleistet wurden. Anhand einiger Bilder gab der Stellvertretende Ortsbrandmeister Michael Mundhenke einen Einblick in die Einsätze des Vorjahres. Größere Szenarien stellten beispielsweise das Busunglück zwischen Denkiehausen und Mackensen dar oder auch eine Groß-Übung auf dem Ith, wo ein Flugzeugabsturz simuliert wurde. Zu zwei Bränden in der historischen Altstadt von Stadtoldendorf sowie zu mehreren überörtlichen Einsätzen war auch das neue Hubrettungsfahrzeug der Ortsfeuerwehr gefordert.


Bei vielen Einsätzen, wie hier in Wangelnstedt bei einem großen Scheunenbrand, mussten die Ehrenamtlichen ihr Know How 2015 unter Beweis stellen.

In ihren Jahresberichten gaben Gruppenführer Klaus Henze anschließend einen Einblick in die Aktivitäten der Altersabteilung sowie Carmen Heller-Brandt als Leiterin der Kinderfeuerwehr einen Einblick in die Tätigkeiten der derzeit aus 28 Mitgliedern bestehenden Feuerwehrstrolche. Jugendfeuerwehrwart Enno Walter gab einen Rückblick auf ein turbulentes Jubiläumsjahr der Stadtoldendorfer Jugendfeuerwehr und viele Aktivitäten rund um den Feuerwehrnachwuchs.

Im Rahmen der Versammlung gab es auch zahlreiche Ehrungen und Beförderungen, worüber wir in einem gesonderten Bericht informieren.

In den abschließenden Grußworten dankte Samtgemeindebürgermeister und Stadtdirektor Wolfgang Anders den Kameraden für das geleistete Engagement und gab einen Einblick in die Tätigkeiten von Verwaltung und Politik, unter anderem in zahlreiche Neuansiedlungen im Charlottenstift, welches der Stadt gehöre. Der Samtgemeinderat habe neben den finanziellen Mitteln für die Fahrzeugbeschaffungen auch Gelder für eine neue Heizungsanlage bereitgestellt, teilte Anders mit.

Grußwort des Regierungsbrandmeisters
Der Regierungsbrandmeister Wolfgang Brandt überbrachte die Grüße der Polizeidirektion Göttingen sowie aus dem Innenministerium. In seinem Grußwort lobte er die vielen Feuerwehren, die sich beim Aufbau von Flüchtlingsunterkünften eingesetzt haben. Dieses sei schließlich auch ihre Aufgabe, Menschen in Not zu helfen. Allerdings hätten einige Landkreise bewusst die freiwilligen Helfer außerhalb von Arbeitszeiten für derartige Unterstützungen alarmiert, um vermutlich entsprechende Lohnersatzkosten zu sparen. Dies dürfe nicht sein, so der Regierungsbrandmeister, der damit das Ehrenamt ausgenutzt sieht. Er berichtet in diesem Zusammenhang auch über eine massive Gefährdung von Einsatzkräften im Rahmen von Brandeinsätzen an Flüchtlingsheimen, die durch Gegner derartiger Einrichtungen bewusst in Brand gesetzt würden. „Dieses Vorgehen ist nicht zu tolerieren und muss durch die Exekutive entsprechend geahndet werden“, fordert Brandt. Auf Landesebene fordere der Landesfeuerwehrverband derzeit im Rahmen einer Anpassung des Brandschutzgesetzes unter anderem die Einführung einer neuen Altersobergrenze in der Freiwilligen Feuerwehr sowie eine weitere Absicherung des Ehrenamtes.

2015 gab es fast 1.000 Alarmierungen im Landkreis Holzminden
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Jens Heinemeyer überbrachte im Anschluss die Grüße des Kreisbrandmeisters und nahm Bezug auf eine auch auf Kreisebene hohe Einsatzzahl von fast 1.000 Alarmierungen im Jahr 2015, einer Steigerung von fast 300 Einsätzen im Vergleich zum Vorjahr. Große Szenarien, wie etwa ein Flugzeugabsturz in Mühlenberg oder zwei Busunfälle im Landkreis, hätten die Ehrenamtlichen stark gefordert. Die Einsätze der Kreisfeuerwehrbereitschaft im Rahmen der Herrichtung von Flüchtlingsunterkünften nahm Heinemeyer zum Anlass, den Beteiligten aus Stadtoldendorf noch einmal seinen Dank auszusprechen.

207 Einsätze in der ganzen Samtgemeinde
Gemeindebrandmeister Frank Teiwes begann am Abend mit seinen Stellvertretern die letzte Jahreshauptversammlung innerhalb der Samtgemeindefeuerwehr. Die Zahl aller Aktiven in der Samtgemeinde gestalte sich mit 597 Kameraden leicht rückläufig, weshalb es auch weiterhin eine wichtige Aufgabe sei, weitere Mitglieder für die Feuerwehr anzuwerben. 207 Einsätze und damit 85 Einsätze mehr als im Vorjahr mussten innerhalb der Samtgemeinde geleistet werden. Beispielhaft nannte er mit dem Scheunenbrand in Wangelnstedt und dem Busunfall bei Mackensen zwei größere Schadenslagen, bei denen auch die Ortsfeuerwehr Stadtoldendorf gefordert war. Alles in allem war es wieder ein ereignisreiches Jahr für Stadtoldendorf und die vielen anderen Ortsfeuerwehren in der Samtgemeinde.

 

Datum: 28.02.2016
Bericht: Sebastian Rustenbach
Fotos: Sebastian Rustenbach

Freiwillige Feuerwehr Stadtoldendorf